24B212215 Modul 4 - Praxis- und Vertiefungsseminar: „GuK mal! Wer da spricht“ – oder wie ein alltagsintegrierter Einsatz von Gebärden nach Eta Wilken den frühkindlichen Spracherwerb unterstützen kann. Für Fachkräfte aus Krippe, Kita und Hort, Kindertagespflegepersonen

Wir wollen Lösungswege aufzeigen, wie durch die Anwendung von Gebärden, alltagstaugliche Strukturen etabliert werden können, die eine Verständigung zwischen Eltern mit Mehrsprachigkeit und Einrichtung erleichtert und den Austausch erheblich verbessert.
Aber auch Kinder ohne Migrationshintergrund werden von diesen unterstützenden Handgesten profitieren. Hier ein kleiner Exkurs:
Die Entwicklungsforschung hat nachgewiesen, dass alle Anteile von Kommunikation, also auch die nonverbalen, eine wichtige Rolle spielen und somit auch zu einem gelingenden Spracherwerb beitragen. Die Kompetenz, Verbalsprache zu erwerben, steht also im direkten Zusammenhang mit nonverbalen Komponenten der Interaktion und nicht nur mit „Sprache“ als solches. Ein Kind lernt lange vor dem ersten gesprochenen Wort, anhand von Gestik und Mimik sich mitzuteilen. Das verinnerlichte Wort unterstützt die Hirnleistungsprozesse und ermöglicht neue Denkprozesse zur Dekodierung der Umwelt, der sogenannte Schlüssel zur Welt. Es wurde festgestellt, dass die Verbindung von Wort und Gebärde die Wortproduktion fördert und Kinder, die beides dargeboten bekommen, schneller Mehrwortkombinationen nutzen als andere. Aber nicht nur nach als Mitteilung an die Welt nach außen ist das Wort wirksam, sondern auch der Aufbau der inneren Strukturen werden dem Kind dadurch erst möglich. So enthält das Wort für einen Alltagsgegenstand oder eine Tätigkeit alle mit diesem im Zusammenhang wahrgenommenen Eindrücke und diese werden in der Erinnerung mit dem Wort abgebildet. Das bedeutet, dass Wörter in Kombination mit Gesten leichter erlernt und abgespeichert werden können.
Wir machen uns dies zunutze, und werden darauf aufbauend Möglichkeiten der unterstützenden Kommunikation für den alltäglichen Einsatz im Morgenkreis, bei Alltagshandlungen (wie z.B. Anziehen, Tischdecken) oder in speziellen Bildungseinheiten erarbeiten. Durch den gleichzeitigen Gebrauch von sprachlichen Stimuli und Gesten ist eine Verständigung förderlich für den Spracherwerb von Kindern auch ohne Integrationsstatus und stellt sich bei Mehrsprachigkeit als sinnvolle Unterstützung im Erwerb der Umgebungssprache dar. Sich mitzuteilen, egal auf welche Weise, ist ein Grundbedürfnis und stärkt die Selbstwirksamkeit des Kindes. Und wie wir wissen ist dies der Schlüssel zur Welt.
Anmeldung bitte per Mail: paedagogik@vhs-schaumburg.de